Von der Vielfalt zur Einheit – Die Ähnlichkeit der Gleichen

Wenn du an Mahatma Gandhi, den Dalai Lama, Albus Dumbledore und Meister Yoda denkst, gibt es für dich da eine Verbindung oder eine Ähnlichkeit zwischen den Vieren?

Was würde geschehen, wenn sich diese vier zu einem Treffen verabreden würden?
Ich nehme ich an, dass es ein eher ruhiges, gelassenes, heiteres und bedächtiges Treffen wäre. Und dass es trotz der Verschiedenheit der kulturellen Herkünfte (oder auch der spirituellen Tradition) spürbar eine große Übereinstimmung und einen Konsens in den wichtigen Dingen des Seins gäbe.

Wie würden sie ihre gemeinsame Zeit gestalten?
Würde einer eine Frage stellen zu einem Aspekt oder Thema, um zu erfahren, welche Antworten die Anderen haben? Würden sie über aktuelle Themen des Weltgeschehens sprechen? Würden sie voller Offenheit und Interesse sich gegenseitig zuhören, um herauszufinden, wie die Anderen zu bestimmten Themen stehen? Und ob die jeweilige Sichtweise Ähnlichkeiten, Übereinstimmung oder Verschiedenartigkeit zur der eigenen Sicht aufweist? Oder würden sie milde lächelnd miteinander schweigen und in der Stille sein?

Aus meiner Sicht ist der Pfad der Seele (der unsterblichen Essenz) ein Weg aus der Einheit über die Vielfalt zurück zur Einheit.

Über die verschiedensten Lebenswege und Erfahrungen kann sich ein Wesen in vielfältiger Weise ausprobieren und entfalten, ganz individuell und unterschiedlich.

Aber je weiter die innere Entwicklung, Reife und Bewusstheit fortschreitet, desto ähnlicher werden sich all diese Individuen wieder.

Als gäbe es so eine Art universelle Weisheit, eine universelle Wahrheit, eine universelle Entwicklung in Richtung Einssein. Unabhängig von Kultur, Herkunft, Religion. Unterschiede verschwinden. Und die individuelle Persönlichkeit tritt immer mehr zurück, die Ausstrahlung wird immer ähnlicher.

Ich gehe davon aus, dass wir – vielleicht generell, aber auf jeden Fall ab einer bestimmten inneren Reife – über die „Essenz-Ebene“ erkennen, wer unser Gegenüber ist, wo er sich innerlich befindet und von welcher Art er ist.

Und wenn wir dann jemandem begegnen, der auf der gleichen Frequenz oder Ebene Zuhause ist, ist die Freude über dieses Erkennen und „Wiedersehen“ groß. Und man fühlt sich sehr verbunden über diese Gleichheit. Es ähnelt einer Art Einheitsgefühl: „Ich bin du und du bist ich“. Aber gleichzeitig ist man auch individuelles Individuum.

Je nach Entwicklungsstand kann es eine große Herausforderung und ein sehr starkes Spannungsfeld sein, wenn man einerseits spürt, wie gleich man ist und gleichzeitig sich als individuell verschiedenes Individuum wahrnimmt. Diese Spannung aus Eins-Sein und Trennung ist schwer auszuhalten. Und sie bewirkt dann die unterschiedlichsten Gefühle, die sich manchmal ganz schnell abwechseln oder auch gleichzeitig da sind. Also z.B. die gleichzeitige Sehnsucht nach Verbundenheit/Einssein und die Angst vor Auflösung.

Wenn wir dann noch weiter gewandert sind auf unserem Weg, kommen wir irgendwann an den Punkt, an dem wir dieses Einheitsgefühl nicht (mehr) auf andere Menschen und Seelen beziehen. Sondern auf das Universelle, Transzendente, Göttliche, auf die Essenz allen Seins und Nicht-Seins. Dann lösen sich alle Grenzen auf im All-Eins-Sein…

Herzliche Grüße
Anja Trude

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